Mein Herz schlägt unregelmäßig. Manchmal so heftig, dass es weh tut. Es fühlt sich komisch an und die Gedanken wollen nicht zur Ruhe kommen. Ich weiß irgendetwas stimmt nicht mit mir - deshalb gehe ich zum Arzt.
Seine Diagnose: Herzrhythmus-Störungen. Woher sie kommen oder was ich dagegen tun kann, vermag er mir jedoch nicht zu sagen.
Anfang zwanzig erlebte ich zum ersten Mal sehr deutlich die Auswirkungen von Stress an meinem eigenen Körper. Das Chaos in meinem Kopf hatte mein Herz sprichwörtlich aus dem Takt gebracht.
Damals kannte ich noch nicht die Lösung. Heute kenne ich sie und das ist zugleich die gute Nachricht: Die Verbindung von Hirn und Herz ist keine Einbahnstraße. Nicht nur das Gehirn steuert das Herz. Auch das Herz kann den Kopf beeinflussen, heilsame Signale senden und damit den gesamten Körper zur Ruhe bringen.
Wie diese Herz-Hirn-Verbindung funktioniert, werde ich Dir in diesem Blog-Artikel erklären. Am Ende erwartet Dich eine von mir geführte Herzmeditation als Schritt-für-Schritt-Anleitung. In nur 10 Minuten kannst Du damit Stress loslassen und eine tiefe Entspannung erleben.
Wenn das System außer Kontrolle gerät
Damals bei meiner ersten heftigen Stress-Erfahrung fühlte mich hilflos und ohnmächtig, denn ich hatte keine Ahnung, was ich tun konnte. Ich spürte kraftvolle negative Emotionen wie Angst und Frustration und ich konnte weder diese Emotionen, meine Gedanken oder mein Herzrasen abstellen.
Denn der Körper entzog sich der Kontrolle meines Verstands: Herzschlag und Atem werden durch das autonome Nervensystem gesteuert und laufen damit unwillkürlich ab. Ich kann zwar bewusst ein Arm oder ein Bein heben. Doch ich kann meinem Herz nicht einfach sagen, dass es langsamer schlagen soll oder einen Schalter umlegen, mit dem die eigenen Gedanken einfach zur Ruhe kommen.
Die Steuerung des autonomen Nervensystems funktioniert über zwei Teile: Sympathikus und Parasympathikus. Diese kannst Du Dir wie Spieler und Gegenspieler vorstellen – vergleichbar mit dem Gaspedal eines Autos und der Bremse.
Bekommen wie Stress, treten wir innerlich aufs Gaspedal, dann bereitet der Sympathikus den Körper auf eine unmittelbare Leistungssteigerung (Flucht oder Kampf) vor. Dabei beschleunigen sich unter anderem Herzschlag und Atmung, andere Funktionen wie Verdauung oder Regeneration werden dagegen gehemmt. Der Parasympathikus aktiviert dagegen den Ruhemodus und bereitet den Körper auf Schlaf- und Regeneration vor.
Das Problem: Wir leben in einer beschleunigten und reizüberfluteten Welt, in der viele Menschen nicht mehr auf die Bremse treten. Der Flucht- und Kampf und ein chronisch hoher Stress-Pegel sind sie zu einem Dauerzustand geworden ist. So wie ich Anfang Zwanzig nehmen sie ihren Körper erst wahr, wenn er völlig außer Balance und am Rand des Zusammenbruchs ist.
Wie das Herz helfen kann
In der klassischen westlichen Medizin wurde das Herz lange Zeit als ein Organ angesehen, deren Funktion einzig darin besteht, Blut durch unsere Adern zu pumpen – vergleichbar mit einer Pumpe in einem Gartenteich. Diese rein mechanistische Sichtweise steht in krassem Widerspruch zur Rolle des Herzens in vielen Kulturen.
So wird das Herz, nicht der Kopf, als das Zentrum angesehen, wenn es darum geht Gefühle zu lenken und zu beeinflussen, intuitiv zu sein oder die richtigen moralischen Entscheidungen zu treffen. Wir sprechen davon, dass wir uns „von unserem Herzen leiten lassen“, „unser Herz ausschütten“, „ein großes Herz haben“ etc.
Heutzutage bestätigen Wissenschaftler die intuitive und fühlende Intelligenz des Herzens. Sie sehen im Herzen ein sensitives und komplexes Steuerungsorgan und sprechen von einem „zweiten Gehirn“. Mit über 40.000 Nervenzellen verfügt das Herz über ein eigenes autonomes Nervensystem. Das elektromagnetische Feld, dass das Herz produziert, ist mit Abstand das stärkste im ganzen Körper und 5.000 Mal stärker als des Gehirns, wie das Heart Math Institute in Colorado herausgefunden hat.
Dieses Herzfeld, was auch noch mehrere Meter über den Körper hinaus messbar ist, pulsiert und sendet komplexe rhythmische Signale durch den gesamten Körper. Diese Signale können entscheidenden Einfluss auf das Gehirn und das Nervensystem haben: Positive Emotionen (wie Freude, Liebe, Dankbarkeit) sorgen beispielsweise dafür, dass der Herzschlag langsamer und die Atmung tiefer wird.
Emotionale Zustände lassen sich in unseren Herz-Frequenzen abmessen: So sorgen Ärger oder Wut für unregelmäßige, chaotische Ausschläge. Positive Gefühle wie Wertschätzung, Liebe oder Fürsorge sorgen dagegen für gleichmäßige (kohärente) Wellen. Und wenn unser Herz im Gleichklang ist kann sein Schwingen auch für eine Synchronisation mit unseren Hirnwellen sorgen – vergleichbar mit zwei Pendeluhren, die nebenander stehen und sich irgendwann in ihrem Schwingen aufeinander angleichen.
Dieser Kohärenz von Herz und Gehirn halt vielfältige positive Auswirkungen:
- Du bist intuitiver
- Du hast einen niedrigeren Blutdruck
- Dein Immunsystem arbeitet besser
- Du hast mehr Energie und Kreativität
- Du erlebst häufiger „Flow“-Zustände
Herzmeditation: Praktische Anleitung
Unten findest Du den Link zu einer zehnminütige Herzmeditation. Diese stärkt die Herz-Hirn-Kohärenz und ermöglicht es Dir, einen tiefen Entspannungszustand zu erleben.
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Lesetipp:
Doc Childre und Howard Martin: „The Herzintelligenz-Methode: Gesundheit stärken, Probleme meistern – mit der Kraft des Herzens“
Veranstaltungstipp:
Berührung und Körperarbeit sind wunderbare Möglichkeiten, Dich in Kontakt mit deinem Herz zu bringen. Viele der Teilnehmer meiner Thai Yoga Ausbildung beschreiben, die fünf Tage als eine intensive Erfahrung, die ihr eigenes Leben verändert hat. Durch das Geben und Empfangen achtsamer Berührung kommst Du in einen tiefen Kontakt mit Dir selbst. Auf körperlicher Ebene kannst Du Stress loslassen und Dich regenerieren und auf seelischer Ebene Dich mit Deiner Intuition und der Stimme Deines Herzens verbinden.
Deshalb kann ich eine Teilnahme jedem Menschen empfehlen – unabhängig davon, ob Du das Gelernte später professionell nutzen möchtest oder nicht.
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